Der Traum
Sie träumte mal wieder.... und ach was für einen Traum.
Irgendwie fühlte sie sich wohl und sie fand diese Welt , die sie sich erträumte, einfach wundervoll.
Sie erwachte ganz früh am Morgen. Oh, es war schon etwas kühl. Sie schaute sich um, wo war sie auf einmal? Sie lag nicht in ihrem Bett, wo sie sonst lag, nein, es war ein richtig rustikales Holzbett, schön bequem und richtig dicke Kissen . Und auf einmal bemerkte sie,
dass das ja auch ein ganz andres Zimmer war, alles um sie herum Holz. Aber es strahlte eine gewisse Wärme aus, man musste sich einfach wohlfühlen.
Ihr Blick ging zu den Fenstern, was war das ? Nicht die grossen und hellen Fenster, die so hasste, wenn sie sie putzen musste, nein, ganz kleine mit schönen Gardinen und Blumentöpfen .Das sah auch sehr schön aus.
Nun war sie neugierig geworden, sie schlüpfte in bequeme grosse Pantoffeln, die vor dem Bett standen und ging zum Fenster, öffnete es und was sie da sah, raubte ihr erst einmal den Atem. Ihr Blick fiel auf eine Landschaft, die man eigentlich nur aus Filmen kennt.
Sie sah um sich herum hohe Berge, und in der Ferne war auf den Gipfeln der Berge Schnee zu erkennen. Sie konnte in ein Tal schauen, wo eine schmale Strasse nach unten führte durch Wiesen und Felder. Ja und weit in der Ferne glitzerte es, das musste ein See sein, so umrahmt von Bergen, einfach eine Bilderbuchlandschaft.
Sie holte tief Luft, das tat so gut, es roch alles so frisch und rein, so etwas kannte sie nicht. Jetzt brauchte sie erst mal einen Kaffee. Sie musste sich erst mal zurechtfinden und suchte die Küche. Als sie dort ankam, staunte sie wieder. Es war alles urgemütlich, da stand ein altertümlicher Herd und es brannte Feuer darin. Auf dem Herd war ein Wasserkessel, ja aber wo war eine Kaffeemaschine. Sie fand keine, so sehr sie auch suchte. Auch sonst keine elektrischen Küchengeräte, da gab es ja nicht einmal elektrisches Licht. Und sie konnte lange nach einem Telefon suchen, auch das war nicht vorhanden.
Sie fand eine Porzellandose, auf der stand „Kaffee“, und als sie hineinschaute, nur ganze Bohnen. Wo jetzt eine elektrische Kaffeemühle herzaubern. Doch sie fand dann eine alte Kaffeemühle und nun musste sie, wie ihre Grossmutter es ihr mal erzählt hatte, die Mühle zwischen die Knie und den Kaffee mahlen. Das ging ja gut und ein paar Minuten später brühte sie sich eine Tasse mit heissem Kaffee.
Jetzt aber schnell ins Bad. Da war aber guter Rat teuer, das gab es nicht . Ein Raum, mit einer Zinkbadewanne und einer grossen Schüssel. Nicht mal fliessendes Wasser. Dann nahm sie eine grosse Zinkkanne und machte sich auf die Suche nach Wasser.
Sie musste aus dem Haus, es war sehr warm draussen, war es Frühling oder schon Sommer, sie hatte keine Ahnung.
Vor dem Haus war ein Brunnen und sie pumpte sich Wasser in ihre Kanne, ging zurück und fing an sich zu waschen..
Gut, nun war sie fertig, da stand sie in einem langen Nachthemd und suchte nach Kleidung. In einem grossen Holzschrank hingen viele Dirndl, etwas anderes war nicht da, keine Jeans, keine Shirts. Na , was bleib ihr andres übrig, nackt konnte sie nicht unter die Leute.
Und so schlecht sah das Dirndl nun auch wieder nicht aus.
Nach all der Aufregung musste sie doch erst mal eine Zigarette rauchen, aber so lange sie suchte, sie fand keine.
Sie wollte sich erinnern, was passiert war, wie sie hierher gekommen war, aber es war ganz verflixt, sie konnte sich an nichts erinnern, das sonderbarste war, sie wusste nicht einmal ihren Namen.
Aber sie blieb ruhig, es musste ja für alles eine Erklärung geben,. Deshalb ging sie erst mal zurück ins Schlafzimmer und wollte die Betten machen.
Jetzt bemerkte sie, dass sie nicht mal alleine gewesen war, und erschrak. Im Bett neben ihr schlief ein Mann, den hatte sie beim Aufwachen ja nicht einmal bemerkt. Ganz verdutzt schaute sie ihn an. Wer war er? Er musste sie bemerkt haben, denn jetzt öffnete er die Augen und schaute zu ihr auf.
„Guten Morgen, mein Liebling“, sagte er und rieb sich mit beiden Händen den Schlaf aus den Augen.
Nun war sie völlig am Ende. Sie wusste genau, dass sie am Abend zuvor, ganz alleine in ihrem Bett lag, da sie ja auch alleine lebte. Irgendwie bekam sie es mit der Angst zu tun und schrie laut auf. Mit einem Satz war der Mann aus dem Bett. Er trug ein langes Nachthemd, dass schon etwas komisch aussah. Was sie bemerkte , dass er sehr gross war, und nicht mal schlecht aussah.
Ein Typ von Mann, der ihr schon immer gefallen hatte, schwarze Haare,
blaue Augen, braungebrannt und einen Oberlippenbart. Ja, aber wo kam er her, wo war sie ?
Er kam auf sie zu und fragte sie, was denn los sei.
Sie konnte einfach nicht antworten und lief weinend zurück in die Küche. Dort setzte sie sich auf einen Stuhl die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich.
Nun kam er zu ihr , nahm sie in die Arme und versuchte, sie zu trösten. Sie wehrte sich und er verstand das nicht. Er ging achselzuckend weg und wusch sich erst einmal und kleidete sich an.
Sie beruhigte sich etwas und fand die Fassung wieder aber damit war dies alles nicht geklärt.
Dann machte sie ihm auch einen Kaffee und suchte nach was Essbaren, fand Brot, Butter, Eier, Käse und geräucherten Schinken, deckte den Tisch , damit man frühstücken konnte.
Er kam zurück und sah ihr erstaunt zu, dann sagte er , dass er jetzt erst mal in den Stall müsse, die Kühe und das Pferd füttern und ausmisten. Ausserdem müsse der Hund auch endlich was zu fressen bekommen.
Da war sie vollends durcheinander, sie wusste ja nichts von alledem. Das war ein ganz andere Welt, nicht die, die sie am Tag zuvor erlebt hatte.
Und doch fühlte sie sich wohl, das konnte sie nicht verstehen.
Sie ging mit ihm in den Stall und während er den Stall ausmistete, sollte sie die Kühe melken. Sie hatte ihr Lebtag noch keine Kuh gemolken, wusste nicht mal, was sie da tun musste.
Er bemerkte ihr Staunen und sagte ihr, dass sie das doch jeden tag machen würde. Verblüfft machte sie sich an die Arbeit und siehe da, es klappte.
Nun meinte sie, sie sei verrückt geworden. So etwas kann doch gar nicht sein.
Als sie fertig war, meinte der Mann, sie solle alles zurecht machen, er würde das Pferd einspannen, weil sie runter ins Dorf wollten.
Er fuhr mit einer kleinen Kutsche vor, und sie setzte sich neben ihn auf den Kutschbock , ab ging die Fahrt. Es war eine enge steinige und holprige Strasse, aber die Fahrt machte auch Spass.
In einiger Entfernung sah sie dann das Dorf, das musste irgendwo in Tirol sein oder in der Schweiz?
Wenn sie das nur wüsste. Das sie sich in den Alpen befand, das war ihr mittlerweile klar, aber wo?
Sie bekam langsam immer mehr Angst und wieder entfuhr ihr ein Schrei... dadurch wurde das Pferd scheu und fing an zu durchzubrechen. Der Mann versuchte alles, aber er brachte die Kutsche nicht zum stehen. Dann kam eine Kurve und die Kutsche fiel um... sie schlug mit dem Kopf auf....
...und nun lag sie daheim vor ihrem Bett, tja... das war ein Traum gewesen.
(c) angie 1701 (29.01.2009)