Als ich heute mit Mauserl unterwegs war, und sah, wie der Herbst schon ins Land gezogen ist, dachte ich an die Geschichte, die ich vor ein paar Jahren zu Papier gebracht hatte und so möchte ich sie Euch heute mal vorstellen... wünsche viel Spass beim Lesen
Herbstspaziergang
Es war Herbst geworden, die Blätter waren bunt und fielen langsam von den Bäumen. Die Felder waren abgeerntet und über die Stoppeln wehte schon ein rauer und kühler Wind.
Das Jahr machte sich bereit für den Winter , denn es war nicht mehr lange hin.
Wenn man die Natur betrachtet, dann kann der Herbst schon wunderschön sein, denn eine Farbenvielfalt breitet sich aus , dass man an ein Bilderbuch denkt, wenn man durch diese Welt wandert.
Und an einem späten Oktobertag ging sie hinaus, um sich von dem Wind einmal durchwehen zu lassen und sich an der Schönheit zu erfreuen. Die Sonne schien und sie dachte, dass es doch ein wunderbarer Tag war. Sie ging am Waldesrain entlang und schlug einen schmalen Waldweg ein. Ab und zu konnte sie noch ein paar Pilze entdecken, an den Baumstümpfen gab es noch den Hallimasch , den auch sie immer gesucht hatte. Aber heute wollte sie keine Pilze sammeln, heute wollte sie noch einmal vor dem nahenden Winter die Natur geniessen, denn wer weiss , wie viele solcher Sonnentage noch vor dem Wintereinbruch kamen.
Und so gingen ihre Gedanken ein wenig auf die Reise, während sie so durch den Wald lief., sie dachte an die Kindheit, die doch sehr glücklich war. Die Grosseltern waren arm, aber richtige Waldmenschen, sie liebten die Natur und sie schöpften aus ihr die Kraft. Sie sammelten das ganze Jahr, was die Natur und der Wald für sie bereit hielt, und so lernte auch sie von klein auf, das man so vieles verwerten konnte.
Die Grossmutter sammelte Beeren und auch Blätter, sie verwertete alles, und so hatte man im Winter immer Vorräte. Und der Grossvater, ein belesener Mann, sah seinen Ausgleich nach seiner Arbeit, um sich zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen. Er kannte alle Bäume und Sträucher mit Namen, erklärte sie ihr und so lernte sie auch sehr viel interessanten über die Natur. Später in ihrem Leben konnte sie dieses Wissen oftmals nutzen und sie war froh, dass man ihr das beigebracht hatte.
Manch einer belächelte sie oftmals, wenn sie sagte, dass man dies oder jenes verwerten könne, aber sie liess sich nicht beirren, das sie doch wusste, wie Recht sie hatte. Doch im Laufe der Zeit war doch vieles in Vergessenheit geraten.
Später, als sie von Zuhause weg war , dachte sie doch an die glückliche Zeit der Kindheit zurück, und manchmal hörte sie das Rauschen der Blätter im Wind, die Stille des Waldes und auch an das Gezwitscher der Vögel. Doch im Strudel der Zeit wurden diese Erinnerungen immer mehr und mehr verdrängt.
Und als sie so lief, hörte sie es im Gebüsch knacken ...was war das, da sass eine alte Frau, die sicher ein sehr hohes Alter hatte. Angezogen war sie , als käme sie aus einer anderen Zeit. Sie ging auf die alte Frau zu und fragte sie, ob sie vielleicht Hilfe brauche. Doch die Frau lächelte und sagte: „Mein Kind , ich habe alles, was ich im Leben brauche.“
Nun wurde sie neugierig und fragte die Alte, was es doch sei, und was sie damit meinte.
Da lächelte die Alte und fragte sie im Gegenzug, was sie denn vom Leben erwarte.
Nun, da sprudelte es aus ihr heraus, ein geregeltes Leben, Arbeit und Geld, um das Leben ein bisschen zu geniessen, ein Heim wo man sich wohl fühlt und noch vieles mehr.
Die alte Frau meinte, das sei doch gut und schön, und ob sie dabei glücklich wäre.
Nach langem Überlegen sagte sie, dass schon einiges fehle um richtig glücklich zu sein.
aber was es wäre, das wusste sie nicht.
Da fing die Alte an und sagte zu ihr : „ Du hast alles, was Du Dir im Leben gewünscht hast,
auch bekommen , nur eines hast Du nicht, Deinen inneren Frieden, um glücklich zu sein. Was bedeuten materielle Dinge, man will immer mehr und mehr und dabei vergisst man eines, das Leben so zu sehen wie es ist. Schau doch in den Wald, sieh die Bäume , Sträucher und Gräser, hör den Vögeln beim singen zu, schau den Tieren zu, wie friedlich sie sich bewegen, ohne Angst . Sind sie nicht glücklich, mit dem , was sie finden, wie sie leben. Der Wald ist ihr Zuhause, dort fühlen sie sich frei und ungezwungen. Und Du, Du hast auch ein Zuhause, aber Dein Tag verläuft in Hektik und Ärger, und was ist wichtig, das Geld, damit man immer mehr bekommt ? Du bist nicht zufrieden, Dir fehlt Dein innerer Frieden, nach aussen scheinst Du glücklich, aber im Inneren, da bist Du einsam.“
Sie schaute die Alte sehr lange an, und dann fragte sie:“Was kann ich tun, was soll ich ändern an meinem Leben.“ Und die Antwort war nur: „Sei zufrieden mit dem was Du hast, lerne von der Natur, was sie Dir gibt und mit ihr im Einklang zu sein. Schau Dich doch um, können nicht die kleinen Dinge Dich auch glücklich machen, Du solltest mehr mit offenen Augen durch die Welt gehen, dann wirst Du auch zu Dir selber finden .“
Diese Worte berührten sie schon und sie dachte auf einmal wieder an die Kindheit, die alte Frau sah auf einmal ihrer Grossmutter sehr ähnlich, die ihr das vor vielen Jahren auch immer gesagt hatte. Und sie sagte zu der Alten: „Du hast Recht, aber wie kann man das in der heutigen Zeit überhaupt noch tun ?“ „Ja, das musst Du selber herausfinden... schau in Dein Innerstes, da liegt der Grundstein.“
Sie schwieg und sichtlich aufgewühlt ging sie nun den Weg weiter , dachte aber über die Worte dieser alten Frau nach. Und als sie so einige Schritte gegangen war, drehte sie sich noch einmal um...doch wo war die Alte auf einmal hin, sie konnte sie nirgendwo entdecken, obwohl sie überall hin schaute, und zurück lief, keine Spur mehr von ihr, nichts, was daran erinnerte, das die Alte da gewesen war.
Jetzt war sie doch etwas durcheinander, was war das gewesen... und dann fing sie an über all das, was ihr die alte Frau gesagt hatte, nachzudenken... hatte die Alte nicht Recht...???
© angie 1701 (2009)